für verwaiste Mütter zu erarbeiten. Mehr als 6000 Kinder pro Jahr (2018) versterben
in Deutschland in der Spätschwangerschaft oder im ersten Lebensjahr und
hinterlassen trauernde Eltern. Anhand einer von der Verfasserin durchgeführte
musiktherapeutische Trauergruppe verwaister Mütter wurde untersucht, welche
rezeptiven und aktiven Methoden die Betroffenen als hilfreich, haltgebend und
entlastend und welche sie als hinderlich empfanden. Zudem sollte erörtert werden,
ob sie sich durch das Angebot in ihrer Trauer besser unterstützt fühlten und diese
dadurch besser bewältigbar wurde.
Die Masterarbeit gibt einen Überblick über ein gängiges Trauermodell (Kast, 1989)
und mögliche kritische Verläufe. Zudem wird die spezifische Trauer um ein Kind
betrachtet (Lothrop, 2014).
In der Arbeit wurde mit der qualitativen Inhaltsanalyse gearbeitet (Kuckartz, 2018)
und die durchgeführten Interventionen, Fallvignetten und Schritte der
Datenauswertung dargelegt. Mittels computergestützter Software (MAXQDA) wurde
anhand eines Kategoriensystems codiert und anschließend die Ergebnisse
formuliert.
Die Untersuchung unterscheidet in zwei Erlebniskategorien: Frauen, deren Kind
ohne jede Vorahnung in der späten Schwangerschaft oder nach einer plötzlichen
Frühgeburt verstirbt und Frauen, die sich z. B. aufgrund schwerer Fehlbildungen
gegen die weitere Austragung des Kindes entschieden haben. Die Arbeit zeigt, dass
ein musiktherapeutisches Konzept präventiv den zwei Hauptrisikofaktoren für einen
komplizierten Verlauf entgegenwirken kann. Betroffene können für ihre Gefühle ein
anderes Ventil bekommen und unbewusste Gefühle aufspüren. Dabei sollte mit
einem prozessorientierten Konzept den betroffenen Frauen unterstützend und
angemessen begegnet werden. Die Arbeit kann für MusiktherapeutInnen hilfreiche
Anregungen für eine Arbeit mit Betroffenen liefern und zeigt mögliche Interventionen.